andere schreiben viel und ich bewundere das. ich habe dagegen viel gemalt. es sind ein haufen bilder geworden, was vor allem daran liegt, dass ich mir mit mir, nur mit mir, nichts anzufangen weiss. wenn ich nicht male, verliere ich meinen sinn; nicht sofort, aber nach und nach. ich sitze dann bei schönem wetter nur herum und denke darüber nach, was ich malen könnte, wenn ich wieder ein atelier hätte. im moment habe ich nämlich wieder einmal keines, was öfter geschieht, weil ich meine räume nicht verteidige, so wie es sich gehört. ich sage oft nicht nein, wenn man etwas von mir will. ich gebe nach, nur aus der hoffnung, dass das leben mich in immer grössere räume führt, wenn ich es nur machen lasse und im grunde stimmt das auch. vor zwei tagen habe ich ein verbindliches mietanbot abgeschickt, das mir das grösste atelier bescheren wird, das ich je hatte. ich bin jetzt nicht mehr jung und habe trotzdem immer nur in vorläufigen räumen gemalt. das ist die eigentliche schande in meinem leben. der grösste war gerade gross genug um alles unterzubringen und mich noch frei zu bewegen. ich brauche diesen raum für meine anwandlungen aus gedanken, stimmungen und bildern. über das malen halte ich kontakt zur welt, wie sie wirklich ist. immer will ich das ganze leben über die kunst verstehen; alles andere sind unterbrechungen.
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